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Fischer, Theodor


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Biographie

Die Sammlung Theodor Fischer des Architekturmuseums der TUM

Theodor Fischer (1852-1921) wuchs in einem protestantischen Kaufmannshaus in Schweinfurt auf. Nach dem Abitur studierte er ab 1880 an der Technischen Hochschule München Architektur, verließ diese aber auf Empfehlung seines Lehrers Friedrich von Thiersch 1886 ohne Abschluss, um in Berlin bei Paul Wallot im Reichstags-Baubüro mitzuarbeiten. Nach Tätigkeiten in Dresden und in München bei Gabriel von Seidl erhielt er 1893 die Stelle des Vorstandes des Münchner Stadterweiterungsbüros. In dieser Funktion überplante er mehrere Stadtteile im Sinne des künstlerischen Städtebaus von Camillo Sitte mit geschwungenen Straßenläufen und inszenierte Blickachsen. Die von ihm erarbeitete Staffelbauordnung, die bis 1979 rechtskräftig war, ordnete die Verdichtung entlang von Hauptstraßen und regelte die Abstufung der Bauhöhen. Diese Staffelbauweise übte großen Einfluss auf die Münchner Stadtentwicklung aus und wurde als Instrument der Stadtplanung in vielen Städten übernommen.

1901 begann Fischer seine Lehrtätigkeit an der Technischen Hochschule Stuttgart und wurde zum Begründer der „Stuttgarter Schule“. 1908 wechselte er an die TH München und lehrte dort Baukunst und Städtebau bis 1929. Zu seinen Schülern und Mitarbeiten in Stuttgart und München gehörten Paul Bonatz, Bruno Taut, Ernst May, Hugo Häring und Erich Mendelsohn.

Theodor Fischers Architektur steht vermittelnd zwischen Historismus und Moderne. Durch behutsames Eingehen auf Geschichte, Region und Ort wirken seine Bauten wie ein aus der Tradition erwachsener Bestandteil einer Stadt. Fischers architektonisches Werk umfasst über 100 ausgeführte Bauten, neben Schulen und Brücken heben sich besonders hervor: das Bismarck-Denkmal am Starnberger See, die Erlöserkirche in München-Schwabing, die Universität Jena, die Pfullinger Festhallen bei Reutlingen, das Landesmuseum Kassel, die Garnisonskirche in Ulm, das Kunstgebäude in Stuttgart, das Ledigenheim und die Siedlung „Alte Heide“ in München.

Fischers zeichnerischer Nachlass - circa 10.050 Zeichnungen, 2.600 Fotos, 2.780 Archivalien - wurde von der Familie Anfang der 1950er Jahre und 1987 (anlässlich der Fischer-Ausstellung des Architekturmuseums) der Technischen Hochschule München übergeben. Er gehört heute zu den wichtigen Beständen des Archivs. Fischers Arbeiten aus dem Stadterweiterungsbüro werden im Stadtarchiv München aufbewahrt.

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